Buch – Am Sandhaus

Hauswand auf dem Abenteuer- und Archäologiespielplatz Moorwiese in Buch. Eine Holzwand, auf die der Text "Eltern wählen für ihre Kinder" gesprüht ist.
Hauswand auf dem Abenteuer- und Archäologiespielplatz Moorwiese in Buch

Im Plangebiet „Buch – Am Sandhaus“ im Bezirk Pankow sollen der zuständigen Senatsverwaltung zufolge zwischen 2400 und 3000 Wohnungen gebaut werden. Vor einem Jahr hat dagegen der NABU Berlin den Antrag gestellt, das Gebiet rund um die Große und Kleine Moorlinse Buch als Naturschutzgebiet auszuweisen und damit den bisherigen Schutzstatus ‚Landschaftsschutzgebiet‘ zu erhöhen. Der Antrag befindet sich noch in der Prüfung, aber es ist bekannt, dass das Gebiet eine hohe, überregionale Bedeutung für den Naturschutz besitzt und ein wichtiges Verbindungselement zu anderen Schutzgebieten ist, da hier europaweit streng geschützte Tier- und Pflanzenarten heimisch sind.

Die SPD-geführte Stadtentwicklungsverwaltung versucht nun den Rahmenplan Buch am Sandhaus mit allen für Klima-, Natur- und Umweltschutz schädlichen Maßnahmen durch den Senat zu boxen. Wir Bündnisgrünen halten auch im Senat dagegen und mahnen den fehlenden Klima- und Umweltschutz an.

Die Wohnbebauung rückt in dem Rahmenplan viel zu nah an die Moorlinsen und die Moorwiese heran. Damit wird die Ökologie und die Hydrologie so stark bedrängt, dass die Moorwiese als Rückzugsort für Flora und Fauna ihre Funktion verlieren würde und als Ort der Kinder- und Jugendprojekte Moorwiese, Wilde Welt und Waldkind nicht mehr sinnvoll genutzt werden kann. Die europaweit streng geschützten Tier- und Pflanzenarten würden an und um die beiden Moorlinsen in Bedrängnis geraten und Gefahr laufen hier ausgerottet zu werden. Die beiden Moorlinsen würden vermutlich nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt werden können, so dass das Moor trockenfallen würde. Die Folge wäre der Ausstoß von seit Jahrhunderten gebundenem CO2 und dadurch negative Folgen für das Klima. Bevor eine Bebauung hier geplant werden kann, müssen außerdem die Folgen für die Klimaresilienz, insbesondere bei Starkregenereignissen überprüft werden. Die Moore und Wiesen in den Randgebieten von Berlin funktionieren als Schwamm, die die Innenstadt vor Überflutung schützen. Wollen wir nicht eines Tages beispielsweise die Museumsinsel unter Wasser setzen, müssen wir uns auch bei Bauprojekten am Stadtrand die Frage stellen, was die Folgen davon sind.

Es stellt sich außerdem die Frage, inwiefern die Bodenbeschaffenheit in diesem Gebiet zum Bau von günstigem Wohnraum in größerem Maße geeignet ist oder ob nicht besondere bautechnische Lösungen erforderlich sein werden, um der Bodenbeschaffenheit in dem Moorgebiet Rechnung zu tragen, die das Projekt aber verteuern würden. Nicht umsonst gibt es den Siedlungsstern, der von Hobrecht wegen der geologischen Funktionen und Bedingungen des Berliner Urstromtals so geplant worden ist.

Ein deutlicher Zuwachs an Wohnungen ist wichtig für Berliner*innen, denn viele suchen dringend bezahlbaren und lebenswerten Wohnraum. Die Kriterien der sozialen und städtebaulichen Qualität und des Klima- und Umweltschutzes dürfen allerdings nicht völlig in den Hintergrund treten. Es ist uns deshalb ein großes Anliegen, dass wir mit dem Bauprojekt nicht Klima und Umwelt schädigen, die vorhandene Infrastruktur und die Qualitäten des Ortes nicht zerstören, sondern erhalten, ausbauen und Synergien für ein neues Quartier nutzen.

Dafür setzen wir uns ein! Bauen mit Sinn und Qualität und für ein lebenswertes, klimagerechtes neues Stadtviertel!