Der Mäusebunker bleibt!

Brutalistische Bauten hatten es noch nie leicht. Trotzdem setzt sich eine Initiative für die Rettung des sogenannten Mäusebunkers in Lichterfelde ein.

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Die ehemalige Zentrale der Tierlaboratorien, die den Spitznamen Mäusebunker bekommen hat, ist nicht nur wegen der Architektur umstritten, die an ein Piratenschiff, Kriegsschiff oder sogar Panzer erinnert. Es nagt noch am Image, dass die FU und die Charité hier Tierversuche (unter anderem) mit Mäusen durchgeführt haben.

Der Mäusebunker wurde 1971-1981 vom Architekten Ehepaar Gerd und Magdalena Hänska gebaut. Bis 2019/20 hat die Charité ihn genutzt. Die Instandhaltungskosten wurden aber zu hoch, deswegen sollte er abgerissen werden. Durch eine Verzögerung fand der Abriss nicht statt, bis die Initiative „Rettet den Mäusebunker“ sich für den Erhalt eingesetzt hat. Die Aufmerksamkeit wurde dadurch auf das ungewöhnliche Gebäude gelenkt und seither beschäftigt der Mäusebunker die Denkmalpolitik in Berlin.

Der Mäusebunker ist nicht nur eine Zeitkapsel der späten Nachkriegsmoderne, sondern auch ein Highlight der Architektur des Brutalismus. Auf den ersten Blick mag der Betonklotz hässlich sein, doch fasziniert er Berlinerinnen, internationale Kritikerinnen und Tourist*innen zugleich.

Um zu entscheiden wie es weitergeht mit dem Mäusebunker, läuft aktuell das „Modellverfahren Mäusebunker“ vom Landesamt für Denkmalschutz.

Als zuständige Fachpolitikerin meiner Fraktion habe ich im November an einer Werkstatt des Modellverfahrens teilgenommen. Hier sitzen Wissenschaftlerinnen, Historikerinnen, Denkmalschützerinnen und Politikerinnen, um zusammen Ideen für die Zukunft des Mäusebunkers zu entwickeln.

Das Modellverfahren ist ein neuer Weg, sich ernsthaft mit Gebäuden zu beschäftigen, die aus vergangenen Zeiten stammen und die (noch) nicht unter Denkmalschutz stehen. Es ist die Chance ein gutes Nutzungskonzept für den Mäusebunker zu finden, damit der Erhalt gesichert wird und die Stimmen, die den Abriss befürworten, mit Argumenten überzeugt werden können. Es gilt dabei, verschiedenste Interessen unter einen Hut zu bringen. Die Charité kann sich das Gebäude nicht mehr leisten und möchte neue Labor-, Unterrichts- und Bürogebäude. Für Denkmalschützerinnen und Architektinnen hat der Mäusebunker einen Wert als ikonisches Gebäude des 20. Jahrhunderts.

Ökologisch ist ein Abriss, der so große Mengen graue Energie verschwenden würde, schlicht nicht mehr vertretbar. Mit drei Tief- und fünf Hochgeschossen bietet das Gebäude viel Raum. Diesen Raum braucht Berlin für Kunst, Kultur und Kreativität. Infrastruktur für die umliegenden Stadtviertel könnte hier einen Platz bekommen, wie Betriebe der Gesundheitswirtschaft, eine Kita oder ein Bürger*innenzentrum. Hier ist soviel Fläche, dass auch ein Zentrum für Startups Platz finden könnte.

Der Mäusebunker ist jedenfalls viel zu schade, um ihn für den Abriss freizugeben. Das Modellverfahren ist der Prozess, der das hoffentlich ganz klarstellt und uns den Weg in die Zukunft für den Mäusebunker weisen wird!